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Besuch des Windparks Straubenhardt

Besuchergruppe vor Windrad Nr. 10 imWindpark Straubenhardt

Am 1. November machten sich über 20 Mitglieder des Vereins Gegenwind Obergrombach – Helmsheim – Kraichgau e. V. sowie benachbarter Initiativen auf, um die 11 Windräder bei Straubenhardt aus der Nähe zu betrachten. Hierzu eingeladen hatte die Ortsgruppe Kraichtal. Vor Ort gab Jürgen Falkenberg, stellvertretender Vorsitzender der Bürgerinitiative Gegenwind Straubenhardt, ausführliche Infos zum Windpark, zur Entstehung, Umsetzung und zu den bisherigen Erfahrungen.

Giganten im Wald

Die Anlagen im windpark Straubenhardt haben eine Nabenhöhe von je 142,5 Metern und eine Gesamthöhe von je 199 Metern. Bei leichtem Wind und permanentem chsch, chsch, chsch des Windrades Nummer 10 im Hintergrund verwies Herr Falkenberg darauf, dass die Initiative für den Windpark im Gemeindewald von der Gemeindeverwaltung Straubenhardt aus ging. Nach einer wenig bis gar nicht kommunizierten Vorbereitung informierte die Gemeinde die örtliche Bevölkerung am Tag des Sommerferienbeginns 2014 über das geplante Großprojekt. Ende 2014 beantragte der Windpark-Investor das immissionsschutzrechtliche Genehmigungsverfahren. Die Offenlage der Genehmigungsunterlagen erfolgte im Sommer 2015. Trotz zahlreiche Fehler in den Gutachten des Investors, die in Einwendungen aufgezeigt wurden, erfolgte die Genehmigung durch das Landratsamt Enzkreis Mitte Dezember 2016. Bereits im Januar 2017 begannen die Rodungsarbeiten.

Die Bürgerinitiative klagte vor dem Verwaltungsgericht Karlsruhe gegen die Genehmigung, der nachweislich fehlerhafte Naturschutzgutachten zugrunde lagen. Das Gericht folgte nicht der Rechtsauffassung des EuGH und die Klage wurde erst nach eineinhalb Jahren (!) zeitverzögert abgelehnt. Begründung: Die Bürgerinitiative sei nicht klagebefugt. Bis März 2018 wurden 11 Anlagen des Typs „Siemens SWT-3.0-113“ mit je 3 Megawatt Nennleistung fertiggestellt. Insgesamt wurden dafür 14 Hektar Wald gerodet und der Boden verdichtet und versiegelt. In den ersten beiden Betriebsjahren erzeugten die Anlagen im Mittel 58.040 Megawattstunden Strom. Dies entspricht in etwa der Prognose der BI Gegenwind Straubenhardt, aber nur 67,7% der Prognose des TÜV Süd als Bestandteil des Genehmigungsverfahrens.

Geringer Ertrag

Besonders pikant: Herr Falkenberg verwies auf die technische Möglichkeit, die Rotoren der Windräder von den Generatoren zu entkoppeln und so auch bei minimalem Wind Drehbewegungen zu ermöglichen und dadurch ein stromproduzierendes und regelmäßiges Arbeiten der Windräder vorzutäuschen. Und weiterhin: Laut Statistischem Bundesamt (Pressemitteilung Nr. N 062 vom 21.10.2021) waren Windkraft-Anlagen in Deutschland im 1. Halbjahr 2021 rein rechnerisch nur zu 21 % voll ausgelastet. Der Nutzungsgrad der Windkraft schwankte seit 2018 aufgrund unsteter Wetterverhältnisse zwischen 10 % und 47 %. Der höhere Wert kam letztendlich nur durch das Sturmtief „Sabine“ im Jahr 2020 zustande.